Zum Fortschritt des multimedialen Lehrens und Lernens sowie der Telekommunikation am Isolde-Kurz-Gymnasium.

 

Arbeitsgruppe multimediales Lehren und Lernen am Landesinsitut für Erziehung und Unterricht (LEU)

 

Auszug aus einem Tätigkeitsbericht für das LEU über den Zeitraum vor der Förderung durch die Initiative Schulen ans Netz (März 97).

 

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Technik und Organisation

Installation und Konfiguration des Cisco-Routers

Einarbeitung in die Router-Technik / Tests und Absprachen mit dem Provider (BelWue) / erste Tests der Vebindung / Probleme bei der Adressenvergabe / Probleme bei der Übertragung von News / neue Konfiguration des lokalen Netzes. Einweisung von Schülern zur weiteren Betreuung.

 

Windows95 und Novell-Netz

Lokale Installation von Win95 auf den Workstations (problematisch, weil durch ‘Spaßvögel’ leicht manipulierbar) / Sonderlösungen für alte DOS-Programme, die im laufenden Unterricht benötigt werden / Netzwerk-Konfiguration (TCP/IP und Netware). Am kommenden Wochenende wird Win95 auf dem Novell-Server installiert.

 

Einrichtung verschiedener Dienste und Clients

Software-Routing mit Wingate (solange der Cisco noch nicht zur Verfügung stand) / WarFtp als vorläufiges ‘Gateway’ vom Win95-Kommunikationsserver zum Netware-Fileserver / Vorläufige Lösung für E-Mail (Sammeladresse) / Installation von Browsern auf den Workstations / HTML-Editoren zur Verfügung stellen (und Schüler und Kollegen einweisen) / Verbindung zum ‘privaten’ PC herstellen (Stichwort Teleworking): monatliche ‘private’ Kommunikationsgebühren ca. 50.-DM, Anschaffung (auf eigene Kosten) und Installation einer Fritz!Card für den ‘privaten’ PC / Herstellen der Verbindung vom Home-PC zum Schul-Router / Konfiguration der verschiedenen beteiligten Server und Workstations so, daß das Novell-LAN vom ‘privaten’ PC aus verwaltet werden kann / Datei-Transfer vom Home-PC auf den File-Server der Schule ermöglichen (Probleme mit der Fritz!Card).

 

Datenbank

Einarbeitung in Lotus Notes / Tests der Software: Server und Client auf dem Notebook und Home-PC installieren (mehrfach erforderlich wegen versch. Software-Fehler), Replikation testen, Mail testen (nur bedingt geeignet), Transparenz für WWW-Anwendungen sicherstellen (Domino), Masken bearbeiten, Gestaltung für Autorenmodul konzipieren / Notes-Installation auf dem (nach wie vor geliehenen) Kommunikationsserver der Schule / Konzeption für die Katalogisierung von Schülerbeiträgen entwickeln.

Die neueste Domino-Version wird derzeit installiert. Sie bietet volles Dokumentenmanagement im WWW.

 

WindowsNT

Einarbeiten in NT. Das geht am besten auf dem eigenen PC: Beschaffung einer 3GB-HD und eines neuen SCSI-Controllers auf eigene Kosten (1000.-DM - läuft aber auch entsprechend gut ;-). Installation von NT-Server auf dem eigenen Rechner / Installation von NT-Server auf dem Kommunikationsserver der Schule / neue Einrichtung der Dienste und Clients (s.o.), insbes. Mailserver (NT-Exchange): SMTP-Transfer vom BelWue klappt, POP3-lokal ist erst in Version 5.0 verfügbar / Einarbeiten in die Administration von NT-Server / Testen der SQL-Datenbank von NT (mit negativem Ergebnis) / FTP-Gateway zum Novell-LAN einrichten / Administration der Anlage vom Home-PC aus testen / Cisco neu konfigurieren: Erweiterung des Adressbereichs, Callback-Tests.

Anmerkung (September 97): Inzwischen wurden alle Server unserer Schule auf Windows NT umgestellt.

 

Sonstiges

Benutzung des Computerraums der Schule neu organisieren und aufrecht erhalten: ‘Elektronisches Zutrittskontrollsystem’ (Magnetkarten) / Programme und Computer (LAN) so einstellen, daß sie möglichst nur ‘für schulische Zwecke’ genutzt werden können (bei jeder Änderung der Plattform oder von Systemprogrammen (oder tragender Komponenten davon) neu erforderlich!) / lokale Laufwerke der Arbeitsstationen warten (Viren und Datenmüll) / Pflege des Kommunikationsservers durch Schüler organisieren, Nachwuchs ausbilden (die Abiturienten, die bisher eine wertvolle Stütze bei der Erkundung von Neuland und bei der Verwaltung/Bewahrung von Erreichtem waren, werden uns demnächst verlassen...) .

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Zum Thema Datenbanken:

Wie uns die Entwicklung in der Industrie zeigt (dort ist man den Schulen weit voraus), läuft derzeit alles auf das Server-Client-Prinzip hinaus - und zwar mit verteilten Datenbanken (die unter einem gemeinsamen Dach laufen).

Das entspricht auch genau der dezentralen Struktur unseres Bildungswesens: jede Schule ist eine selbständige Einheit. Die Vernetzung dieser ‘Individuen’ kann nicht zentral erfolgen (top-down), sie wird wachsen (bottom-up). Wenn wir an den Schulen ohne allzu große Reibungsverluste in die neuen Technologien einsteigen wollen, kann das nur so erfolgen, daß wir erprobte Strukturen übernehmen und wie Manager eines Großunternehmens denken. Das gilt übrigens auch für die Schulverwaltung: Wir leisten uns zur Zeit mit den aus grauer Vorzeit gewachsenen Verwaltungsmechanismen (Schülerkartei, Zeugnisse, Stundenplanerstellung, Etat, ....) einen Luxus, der jeden Betrieb in der freien Wirtschaft schon längst in den Bankrott geführt hätte.

Die Lösung in beiden Fällen (Bildung und Verwaltung) ist also ein Kommunikationssystem, das zunächst in seinen Teilen von den jeweils Verantwortlichen gepflegt wird (inhaltlich und administrativ). Erst in einer darüber liegenden Ebene werden diese Teile zusammengefügt (vernetzt) und verwaltet.

 

Anwendung und Pädagogik

Die Schüler der Klasse 11d (‘Mobiles Klassenzimmer’) gehen inzwischen virtuos mit ihren Notebooks um. Wenn man in der Mathematikstunde etwas diktiert, klappern 27 Tastaturen wie in einem Großraumbüro. Das selbständige Arbeiten wird nun nach einer Eingewöhnungsphase voll akzeptiert, und die Gruppenarbeit läuft in eingespielten Teams. Beim Austausch von Ergebnissen und Erfahrungen (‘Workflow’) fehlt noch etwas der Überblick und die Beweglichkeit (‘soziale Kompetenz’). Insgesamt hat sich aber die Klasse Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben, die man sonst oft erst im Berufsleben lernt: Der konsequente Einsatz des Computers als Hauptmedium hatte (ganz nebenbei?) zur Folge, daß aus Konsumenten Produzenten wurden. Das steigert die Identifikation der Schüler mit dem Projekt ganz erheblich.

 

Virtuelles Klassenzimmer (www.ikg.rt.bw.schule.de)

Der vielleicht stärkste Motivationsschub kommt aber aus dem Internet. Es hat sich ein ‘On-Line-Team’ gebildet, das die Produkte der Klasse im Internet veröffentlicht, und die Statistik zeigt, daß diese Produkte auch ohne große Ankündigung weltweit sehr begehrt sind. Im virtuellen Klassenzimmer schreiben die Schüler unter den Augen der Öffentlichkeit ihr eigenes Mathematikbuch. Das bedeutet:

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Schluß

Ein halbherziger Einsatz der neuen Technologien oder das Ausbleiben gezielter Förderungen in ausreichendem Umfang führt zur Frustration und zur Ablehnung der neuen Medien. Besser keine Investition als eine unzureichende: Würde man Multimedia-PC’s mit der Gießkanne verteilen, so würde das geradewegs in den Sprachlabor-Effekt führen.

Wenn der Schwellenwert der erforderlichen Investitionen überschritten wird, stellt sich dagegen ziemlich rasch auch der Erfolg ein. Dies ist am ehesten dann zu erreichen, wenn zunächst gezielt die Schulen gefördert werden, die schon über ein ausreichendes Potential und Know-how verfügen. Damit der Stand nach erfolgreicher Förderung auch gehalten werden kann, müssen in zunehmendem Maß Dienstleistungen professioneller Anbieter in Anspruch genommen werden (und finanziert werden). Es ist völlig illusorisch, davon auszugehen, daß die neuen Technologien an den Schulen flächendeckend eingeführt werden können, wenn der Support von außen fehlt. Mit ein oder zwei Idealisten pro Schule, die sich in ihrer Freizeit autodidaktisch zu ‘Netzwerktechnikern’ gemausert haben, kommt nicht die Computerrevolution sondern der Computerfrust an die Schulen.